Nördlich von Hamburg liegt der verwunschene, leicht verwilderte Schlosspark Haseldorf mit seinem exotischen Baumbestand aus dem späten 18. Jahrhundert und der mittelalterlichen Haseldorfer St. Gabriel Kirche. Sie wurde 1195 erstmals urkundlich erwähnt, ist eine der ältesten Kirchen im Kreis Pinneberg und verfügt über eine sehr schöne und kunsthistorisch bedeutende Innenausstattung und gilt als bedeutendster spätromanischer Backsteinbau in den Elbmarschen. Die Wände sind aus roten Klosterziegeln im gotischen Format gemauert. An den Chor der Ostwand wurde 1599 eine Gruftkapelle angebaut. Diese war bestimmt für den ermordeten Gutsherrn Detlef von Ahlefeldt, das Opfer einer tragischen Familienfehde. Davon berichten zwei der große Steintafeln an der Rückseite der Kirche. An dem Gruftanbau befindet sich ein Epitaph der Familie Ahlefeld von 1599. Es besteht aus Sandstein und wurde vom Steinmetz Hans Steinhauer geschaffen.
Die Kirche liegt am Eingang zum Park des Haseldorfer Gutshauses und hier schließt sich das Schloss und die botanische Anlage von Udo Prinz von Schoenaich-Carolath-Schilden und seiner Familie an. Auf der privaten Schlossinsel und im öffentlich zugänglichen Gelände stehen exotischen Baumarten wie Gurkenmagnolie, Tulpenbaum, Butternuss, Lachshimbeere, Hemlockstanne, Mähnenfichte, schlitzblättrige Buche, sowie Eichen und uralte Eiben.
Eine rund 250-jährige, geschnittene Lindenallee führt zum 1804 erbauten Schloss in klassizistischem Stil. In alter Obstbautradition wurden Obstbäume und Beerensträucher an den von Gräben umgebenen Inseln gepflanzt. Ehemals gab es auch einen großen Obst- und Gemüsegarten mit Melonen, Artischocken und weiße Erdbeeren. Noch vor dem Obstbau jedoch waren die Kopfweiden als Schutz der Deiche bedeutend. Später, um 1800 folgte mit der industriellen Korbmöbelproduktion ein planmäßiger Weidenanbau. Rund 400 Hektar Land wurden dafür durch ein kluges System von Gräben und Dämmen geschützt.
Noch eine besondere Zeit erlebte das Gut als Emil von Schoenaich-Carolath-Schilden (1852-1908) das Schloss zum Dichtertreffpunkt machte. Klopstock, Rilke und Liliencron weilten hier und der Park inspirierte sie in ihren Werken. Das Grab des „Dichterprinzen“ findet man auf dem alten Friedhof an der St. Gabriel Kirche.
Haseldorf ist eines der ältesten Arboreten Norddeutschlands mit einem ungewöhnlichen Artenreichtum und die Umgebung mit den Haseldorfer Elbmarschen ist eine Einladung in das Landschaftsschutzgebiet mit großem Erholungswert.